Volunteering Projektbericht | Woche 03.-09. April 2023

Wie bereits angekündigt ging es für mich über Ostern zum Trekken. Da Dawa Termine in Kathmandu hatte stellte er mir seine Tochter Hishi (sprich: Jischi) zur Seite, sie sollte mich begleiten. Nun hatte ich also nicht nur eine Nepali als Begleitung dabei, auch war diese Nepali ca 19 Jahre alt und machte gerne Sport. Mal sehen, wie ich da Schritt halten konnte. Dawa hatte uns eine recht umfangreiche Tour vorgeschlagen. Zuerst nach Kiangjing Gompa auf  3850m, dort auf den Kiangjing Ri und auf den Tserko Ri mit 5400m, dann wieder runter ins Tal und auf der anderen Seite hoch zu den Gosainkunda Seen, die auch auf über 5000m liegen, das ganze sollte ca. 2 Wochen dauern. Also ging es los, zuerst noch waren wir tief unterwegs und schafften es nicht, an den 3000m zu kratzen. Dafür liefen durch wunderschöne Bambus- und Rhododendronwälder, die Blüten lieferten tolle Farbklekse. Rechtzeitig zu unserem Trek hatte sich das Wetter auch endlich gebessert und die Sonne schien von einem blauen Himmel, der die weißen Bergspitzen umso schöner aussehen ließ. Unsere erste Nacht verbrachten wir in dem Hotel-Ort Lama Hotel, der auf einer Kreuzung von 3 Wegen liegt und entsprechend stark frequentiert ist. Für mich war es die schlimmste Nacht, die ich auf diesem Trek hatte, auf einer dreckigen, durchgelegenen Unterlage, in einem Sperrholzverschlag, der wackelte, wenn sich der Nachbar im nächsten ‚Zimmer‘ umdrehte und mit einem Klo für die gesamte Unterkunft mit ca 15-20 ‚Zimmern‘. Ich habe gelernt, Lama Hotel unter allen Umständen zu vermeiden, sollte ich nochmal hier laufen, denn jeder, den ich später auf dem Trek getroffen habe, hat ähnlich über diesen Ort gesprochen. 

Nicht sehr ausgeschlafen ging es also am nächsten Tag weiter und so langsam näherten wir uns den 3000m, und somit auch dem Hochgebirge. Die Landschaft wurde felsiger und karger, wir kamen immer wieder an Mani Mauern vorbei, die man immer auf der linken Seite passieren muss. Mir machte so langsam die Höhe etwas schaffen, aber die beeindruckenden Aussichten waren immer wieder Grund, anzuhalten, sich umzusehen, zu genießen – und Luft zu holen! Bis Kianghing Gompa haben wir einen Tag länger gebraucht als von Dawa vorgesehen, dafür war ich relativ entspannt und freute mich nach 3 Nächten ohne Dusche darauf, in unserer Lodge warm duschen zu können und die Kleider zu wechseln. So konnten wir beide recht vergnügt losziehen und erstmal einen Kuchen essen! In Kiangjing Gompa gibt es verschiedene Bäckereien, die Kuchen anbieten – ich fand, den hatten wir uns verdient! Gestärkt haben wir uns dann noch die alte Gompa angesehen, die leider nur den Vorraum geöffnet hatte, und sind danach zur Käserei gegangen. Hier wurde mit schweizer Unterstützung eine Käserei aufgebaut, die die Yak-Milch weiterverarbeitet. Ich war recht gespannt und hatte mir einen sehr würzigen Bergkäse erwartet, wurde aber leider etwas enttäuscht. Der Käse schmeckt gut, würde aber in der Schweiz auf gar keinen Fall als ‚rezent‘ durchgehen. Schade, aber dann habe ich einfach ein großes Stück für Dawa und Tashi, meinen Wirt, mitgenommen, ich wusste, dass beide Käse sehr gerne mögen. 

Am nächsten Tag ging es auf den Kiangjing Ri mit 4200m. Hishi versicherte mir immer wieder, dass der Aufstieg nicht steil ist, es ginge ja immer in serpentinen am Berg entlang, in 1,5 Stunden sind wir oben. Es war nicht nur steil, trotz der Serpentinen, sondern wurde der Weg auch zunehmend rutschiger, mit Sand, Staub und Geröll, so dass ich mir irgendwann Sorgen machte, wie wir da wieder runterkommen! Oben angekommen haben wir uns natürlich über das Geschaffte gefreut, ein Snickers gegessen und viele Fotos gemacht (und TikToks, so sind Teenager halt, egal wo). Und dann kamen auch von Hishi Bedenken, ob wir denn so ganz einfach da wieder runterkämen, der Weg war ja doch recht rutschig und steil. Um es kurz zu machen: wir kamen wieder runter. Wie wir das ohne Blessuren geschafft haben, weiß ich nicht. Zur Belohnung hatte ich uns für den Nachmittag ein Pferd gemietet, darüber hatte Hishi sich sehr gefreut. Im Anschluss gab es dann noch ein Fotoshooting in Tracht, dieses Mal konnte davon viel auf Instagram verwendet werden! 

Nun war die Frage, wie es weitergehen sollte. Ich hatte mir schon die ganze Zeit viele Gedanken über einige Gespräche zur Weiterentwicklung des Kinderheimes gemacht und entschied mich dann dafür, abzubrechen und zurück zu laufen, wir hatten viel zu tun! Der Weg zurück ging dann recht schnell. Hatten wir für den Hinweg 3 Zwischenübernachtungen gebraucht, so waren wir mit nur 2 Übernachtungen wieder in Khangjim, unter Umgehung vom Lama Hotel natürlich. Vor allem der 2. Tag war mit 2 nicht zu verachtenden Steigungen doch ein rechter Gewaltmarsch, so dass Dawa uns mit dem Motorrad entgegenkam und die Rucksäcke die letzten 1,5h des Weges mitnahm. Hishi hatte in nahezu jedem Ort einen Saft, Milch, oder eine Cola in die Hand gedrückt bekommen, überall wohnten Verwandte, bei denen wir auch immer übernachtet hatten. Da es ihrer Oma nicht so gut ging, gab es nun überall Essen und Getränke, auf eine schnelle Genesung. Das Resultat: Hishis Rucksack war 4kg schwerer als auf dem Hinweg. Dass wir also das letzte Stück recht leicht die unzähligen Natursteintreppen und -tritte nach Khangjim runtergehen konnnten kam uns doch sehr entgegen. 

Am nächsten Tag habe ich erstmal geduscht, gewaschen und mich ausgeruht. Der Langtang Trek ist ein wunderschöne Weg, der auf sehr abwechslungsreichen Wegen ins Hochgebirge führt und wirklich viel bietet. Wir hatten zusätzliches Glück, dass das Wetter endlich gut wurde und wir die wunderschönen Berge vor blauem Himmel genießen konnten, ohne dass es zu warm war. Auch dies ein tolles Erlebnis, mit dem ich die freie Zeit ganz wunderbar füllen konnte und mir so einige Gedanken machen konnte, wie es nun in Khangjim weitergehen sollte.