Volunteering Projektbericht | Woche 13.-19. März 2023

Die letzte Woche stand ganz im Zeichen der Vorbereitungen. Zunächst haben die Kinder ab kommendem Dienstag, 21. März, ihre Jahresabschlussprüfungen, die vor allem für 2 unserer Kinder von großer Bedeutung sind. 2 Mädchen gehen ab Ende April auf die weiterführende Schule in Kathmandu, mit der Nepal Aid e.V. kooperiert, hierfür müssen sie natürlich auch die entsprechenden, schulischen Leistungen vorweisen. Aber auch die anderen 7 Kinder sind fleißig dabei, den Stoff des Schuljahres zu wiederholen und helfen in den Morgen- und Abendstunden einander bei den Übungen und fragen auch immer wieder ihre Lehrer, die die Übungsstunden überwachen. Diese finden täglich vor der Schule, von ca. 7-8:30 Uhr und nach dem Nachmittagstee von 17:30 Uhr bis 19 Uhr statt. Dazwischen spielen die Kinder, singen und tanzen oder malen, es ist also im Tagesablauf auch dafür gesorgt, dass die Kinder spielen können. Beide Lehrer machen sich keine Sorgen, dass alle das Klassenziel erreichen.

Das Highlight der Woche aber war am Samstag die Ankunft von Frank und Dr. Karki, die per Hubschrauber aus Kathmandu kamen. Hierfür wurde das Haus auf Vordermann gebracht, alle Zimmer wurden ausgeräuchert – in Khamjing sind nahezu alle Bewohner tibetische Buddhisten, die Traditionen werden sehr eng gelebt – und überlegt, was es zu essen geben soll. Eigentlich unterscheidet sich so ein Besuch in den Bergen des Himalayas nicht wirklich von einem in Deutschland, man möchte halt, dass alles schön ist. Als dann klar war, dass der Helikopter nur weniger als eine Stunde am Berg warten wird, wurde die Verpflegung umgeplant. Also doch keine Momos sondern es gibt Kuchen und Kekse. Der Kuchen wurde auf Freitagnachmittag bei einem Bäcker in Syaphru Besi bestellt, der uns empfohlen wurde, da die Häuser in Khamjing keinen Ofen haben. Gekocht wird auf einem gusseisernen Herd mit 2 Platten, der über Holz angefeuert wird und gleichzeitig auch die einzige Wärmequelle in einem Haus hier ist, das aus nur einem Raum besteht, der gleichzeitig Wohn- und Essraum, Küche und Schlafzimmer der ganzen Familie ist. Trotzdem sind Gäste immer willkommen und es wird jedem Besucher immer eine Tasse Tee angeboten.

Zusätzlich zu den Vorbereitungen von uns wollten die Kinder vor allem Frank auch gerne besonders begrüßen, den sie sehnlichst erwarteten. In den Mitbringseln aus Kathmandu war ein Keyboard dabei das ich nicht ausgepackt habe und immer auf Franks Ankunft verwiesen habe, der sicherlich mit den Kindern auch etwas musizieren würde. Also haben wir die Tage gezählt, bis der Hubschrauber mit Frank und Dr. Karki hier landen würde: „When is Frank coming?“ „On Saturday!“ “OK, on Saturday. 3 more days!!”

“When is Frank coming?” “On Saturday!“ „When is Saturday“? – Oh, hoppla, dass die Kinder nicht so ganz genau wissen, welchen „westlichen“ Tag wir haben, ist rückblickend nachvollziehbar. In Nepal haben wir gerade das Jahr 2079 und den 11. Monat des Jahres. In der Tibetischen Zeitrechnung ist der erste Monat des Jahres 2150 – und wir haben den 3. Monat des Jahres 2023. Dass man da mal nicht ganz hinterherkommt, wenn Miss Simone die Tage nennt, ist wirklich verständlich. Also, nochmal neu. “Frank is coming the day after tomorrow” “Ah, ok, tomorrow-tomorrow?” Ja, genau, so passt es auch. Also haben wir uns am Folgetag hingesetzt und Bilder für Frank gemalt, jedes Kind ein eigenes. Dabei sind 9 schöne Bilder entstanden, die eine sehr persönliche Begrüßung der Kinder sind. Außerdem wollten die Kinder auch Blumen haben, deshalb sind Dawa und ich etwas den Berg hoch und haben dort in den Wäldern nach schon blühenden Rhododendren Ausschau gehalten. Wir haben weiße, pinke und rote Bäume gefunden und konnten ausreichend Blüten für den Tischschmuck und jedes Kind finden.

Am Nachmittag war ja dann der Kuchen fertig und wir mussten ihn unten aus Syaphru Besi holen. Das geht am besten per Motorrad und ich habe es mir nicht nehmen lassen, mitzukommen – trotz oder entgegen der Warnungen von Fabian, der die Fahrt schon einmal mitgemacht hat. Einen Helm habe ich mir dennoch erbeten, so ganz kann ich das Deutsche nicht ablegen – Sicherheit geht ja vor! Schmunzelnd wurde mir ein Helm gereicht mit dem Hinweis, dass ich den kurz vor dem Armeecheckpoint im Ort kurz abgeben muss. Hier in Nepal muss der Fahrer einen Helm tragen, also habe ich meinen Helm kurz abgetreten, als wir den Ort erreichten. 

Der Kuchen war schnell besorgt, und nachdem wir auf dem Heimweg den Berg hoch etwas langsamer fuhren, haben wir immer wieder Bekannte von Dawa getroffen. Für ein kurzes Gespräch wurde angehalten, irgendwann zeigte jeder lachend auf mich und meinen Helm. Wahrscheinlich ein sehr lustiges Bild, die Deutsche mit dem Helm auf dem Rücksitz.

Am Samstag ging dann recht früh das große Spektakel los, gegen 7:15 Uhr sollte der Helikopter landen. Die Kinder standen geschniegelt und gestriegelt, mit Blüten und Bildern im Hof, ich wurde kurz ins Haus gerufen. Ich soll doch wieder ein schönes Kleid anziehen, es ist ja schließlich ein besonderer Tag. Na gut, ich fand meine pinke Trekkinghose zwar schick, aber gegen Tibetische Tracht habe ich nichts. Tashi, die Lehrerin und Kami, das Kindermädchen, halfen mir beim Anziehen. Etwas zu kurz war das Kleid zwar, aber immer noch besser als eine Hose, fand man. Dann sind wir hoch zum vorbereiteten Landeplatz und warteten. Wenn hier ein Hubschrauber kommt, hört man das von weitem das Tal hoch. Und bald sah man auch den Hubschrauber vor den Bergen – suchend, an uns vorbeifliegend Richtung Tibet. Dann kam der Hubschrauber wieder zurück, wieder haben wir wild mit den Schals vom Landeplatz aus gewunken, die Kinder standen mittlerweile auch auf der Dachterrasse und winkten wild – und wieder flog der Hubschrauber an uns vorbei über das Langtang Valley weg. Nach längerer Zeit hörten wir ihn dann wieder, und dieses Mal klappte es dann auch mit der Landung.

Nach einer kurzen Begrüßung beim Ausstieg gab es dann im Kinderheim das richtige Willkommen mit Blumen, Bildern und natürlich den obligatorischen Schals. Außerdem – sehr zur Freude der Kinder – ein Stück Kuchen für jeden. Natürlich gab es auch eine kurze Führung für Dr. Karki durch das Kinderhaus, im Anschluss einen Überblick über das Gebiet, das mit den Rettungsflügen versorgt werden soll und ein weiterer Termin in Kathmandu wurde festgelegt, dann war es auch schon wieder Zeit, sich zu verabschieden. Dr. Karki flog zurück, Frank bleibt bei uns ein Khamjing für ein paar Tage. Und das aller-, allererste was nun anstand war natürlich das Keyboard. Die Kinder hörten ganz gebannt zu und waren für diesen Vormittag jeglicher Schularbeit entbunden. Aber, das machte Tashi, die Lehrerin nachmittags dann klar, die Abendstunde musste nochmal gelernt werden! Die gestern mit Frank eingeübten Lieder „My Bonnie“ kamen uns dann heute schon den Berg hoch entgegen, als wir zur Begleitung des Schulweges zu den Kindern ins Kinderhaus kamen. Und auch den Weg über haben wir fröhlich gesungen. Ein voller Erfolg!